Zur Hoch-Zeit meiner Bärlauchsammelleidenschaft vor gut fünfzehn Jahren schleppten der mit-infizierte Teil meiner WG und ich (vor allem ich?) einkaufstütenweise Bärlauch an, um ihn zu Pesto, dem Einsteiger-Rezept aller Bärlauchsammelnden, zu verarbeiten. Zunächst zum Sofort-Verzehr, dann, um Vorräte anzulegen, die uns über den kargen Sommer bringen sollten.
In meiner Erinnerung besetzten die Gläser einen nicht unbeträchtlichen Teil des Kühlschranks, wurden zuerst – da man nach solchen Massenproduktionen das Fabrizierte ja meist erst mal nicht mehr sehen kann – ignoriert, dann tatsächlich vergessen, und wenn man nach einiger Zeit wieder Appetit bekam bzw. der Kühlschrank aufgeräumt werden musste, war ein Teil angeschimmelt, vergoren oder explodierte beim Aufmachen. An den Rest traute man sich nicht mehr ran.
Die Lust auf Bärlauchpesto ist mir seitdem ziemlich vergangen, weshalb ich es auch tunlichst vermeide, unser heutiges Abendessen als solches zu bezeichnen. Auch wenn es, nun ja, gewisse Ähnlichkeiten gibt.
Rezept
für 2 Personen
25 Minuten
1 kleine Handvoll Bärlauch (ca 20 g)
75 g Schafskäse
1 guter Schluck Weißwein
1/2 TL Honig
Peperoncini
300 g Orecchiette
* * *
Orecchiette kochen. Währenddessen eine Hälfte des Bärlauchs fein hacken, die andere mit einem Drittel des Käses und dem Weißwein pürieren. Restlichen Käse fein zerkrümeln oder reiben.
Orechiette abgießen, dabei etwas Kochwasser auffangen. In einer Pfanne etwas Olivenöl heiß werden lassen, eine gute Prise Peperoncini darin schwenken und mit einem Schluck Nudelwasser ablöschen. Die Orecchiette und den pürierten Bärlauch dazugeben, kurz aufkochen und vom Herd nehmen. Den Großteil des gehackten Bärlauchs und des Schafskäses unterrühren, abschmecken, auf Teller geben und mit dem restlichen Käse und Bärlauch bestreuen.